Dienstag, 13. Dezember 2011
Heia Safari
Der Wettkrampf
Montag, 5. Dezember 2011
Man vs. Wild, oder Das Grauen von Tank Hill
Samstag, 3. Dezember 2011
World AIDS Day 2011
Samstag, 26. November 2011
Alltag
Mittwoch, 23. November 2011
Besser Spät als nie. Bilder aus Jinja und Mbuya
Samstag, 12. November 2011
Feldpost von der Insektenfront
Doch zwischen dem Reisekatalog und der Realität liegen wieder einmal Welten, ohne, dass man hier jedoch auf eine Kostenrückerstattung hoffen darf.
So beginnt mein alltäglicher Kampf mit den wilden Bestien der Tropen nicht etwa in den Weiten der Savanne, sondern ganz unspektakulär im trauten Heim.
Und doch sind jede Bestien, die einen dort heimsuchen keinesfalls weniger schlimm, als jede, die einem in der freien Natur so gefährlich erscheinen. Fürchterliche Jäger durchstreifen das nächtliche Haus auf der Suche nach Nahrung und einige machen nicht einmal vor Beute halt, die die eigenen Ausmaße tausendfach übersteigt:
1. Die Moskitos, Luftkampf im Schlafzimmer
Wenn man sich entschließt die gemäßigten Gefilde zu verfassen und sich todesmutig in ein afrikanisches Land wagt, gibt es viele Nöte, Probleme, und Schwierigkeiten die einen vollkommen unerwartet überraschen. Moskitos sind jedoch keines von diesen.
Schon Monate im Voraus hat sich nämlich der höchst ordentliche Deutsche mit den stärksten Waffen im Kampf gegen diese Bedrohung gewappnet: Moskitonetz und eine ordentliche Wagenladung Insektenspray, mit der er sich am Morgen vor verlassen des Hauses auch gründlich einreibt.
Blöd nur, wenn man gegen Abend noch nicht zurück ist, wenn dieses Ungeziefer der Lüfte in schier endlosen Massen über eine herfällt, während es sich den ganzen Tag über, besonders als man noch bestialisch nach jenem Spray roch, das die Moskitos (durch seinen Gestank?) vertreiben sollte, nicht einmal blicken lassen hat.
Und doch tritt erst dann ein worst case Szenario ein, wenn folgendes Passiert: Nach einem anstrengenden Tag begibt sich der erschöpfte Deutsche in sein wohlverdientes Bett. Dieses ist natürlich zum Schutz gegen die Plagen der Tropen, mit einem gekonnt angebrachten Moskitonetz versehen und somit absolut sicher. Denkste, kaum ist nämlich das Licht erloschen und der Schlaf so gut wie eingetreten macht sich ein furchtbares Sägen nahe des Ohrs bemerkbar und der deutsche stellt fest: Da das Netz den ganzen Tag über fest verschlossen war muss der Moskitos wohl da sein wo er hingehört, nämlich draußen.
Dieser analytische Fehler wird ihm dann spätestens am Morgen auffallen, wenn er im Licht der aufgehenden Sonne über dem stark geschundenen Körper einen fetten, blutgetränkten Vertreter der Gattung Anopheles gambiae erblickt…
2. Die Heuschrecke Bedrohung,… für den Hunger
Eine gänzlich andere Art von Jagt steht einem hingegen bevor, sollte man in Kampala versuchen eine Heuschrecke zwischen die Finger zu bekommen.
Denn hier wird von Moskitos oft gejagte (Mensch) selbst zum Jäger. Mit Bodaboda dem Taxi oder zu Fuß geht es gradewegs zum nächsten Markt um diesen Krabbler ausfindig zu machen. Hat man endlich ein paar Heuschrecken ausgemacht, ist es einfach sie zu schnappen. Schon wenige Schillinge reichen aus und der tapfere Jäger nennt eine ganze Tüte sein eigen. Und das fertig Fritiert!
Heuschrecken gelten nämlich, was will man auch von Afrika erwarten, als ausgesprochene Delikatesse. Immer wenn grade Saison ist, und die ist den ganzen europäischen Winter über, sind diese Lustigen Insekten gekocht oder öfter Frittiert überall in der Stadt zu bekommen.
Natürlich habe ich, mich selbst zum Versuchskaninchen befördernd, auch schon bereits Heuschrecke gekostet. Eines Tages konnte ich der Versuchung auf dem Rückweg nachhause nicht wiederstehen und erwarb eine kleine Tüte.
Und der erwartete Schrecken blieb aus. Nachdem ich die ersten Heuschrecken probiert hatte, stellte ich fest, dass die Heuschrecke an sich doch ziemlich manierlich und schmackhaft ist. Einzig die großen Augen die einen auch nach dem Ableben der Mahlzeit stetig betrachten sollte man besser ignorieren, da einem sonst schnell der Appetit vergeht. Geschmacklich jedoch erfüllt die Heuschrecke jedoch alle Anforderungen und würde sich hervorragend als Kino- oder Fernsehsnack eignen!
Und was würde Bear Grylls dazu sagen: There is a lot of protein in it!
Jedenfalls in Uganda…
3. Die Kakerlake; la cucaracha, la cucaracha…
Unter den vielen Wildtieren in ugandischen Häuser ist wohl keines so international, wie dieser nächtliche Besucher, und keines so verhasst.
Besonders wenn man sich auf einen nächtlichen Rundgang in der eigenen Behausung einlässt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass man auf eine Kakerlake trifft, und sich zu recht ekelt.
Denn Kakerlaken vereinen so ziemlich alles was sie die Natur an Gemeinheiten für Krabbelviecher ausgedacht hat: Sie ist groß (jedenfalls oft), schnell, und ist sogar flugfähig, hat einen starken Panzer, Frisst alles (wirklich), und verbreitet dabei noch alle möglichen Infektionen. All das sorgt schließlich dafür, dass ich für dieses Insekt, anders als zum Beispiel für die großen Ameisen in meinem Badezimmer, kein Mitleid hab.
Nicht mal ein bisschen. Denn nicht einmal essen kann man sie. Selbst in Uganda nicht.
Wird nun einer dieser Entdeckt, stellt sich zwangsläufig die Frage wie man dieser Spezies beikommen soll, die sogar einen Atomkrieg zu überleben vermag.
Obwohl die Feldversuche weiter andauern zeigen die vorläufigen Ergebnisse, dass kein anderes Mittel so gut für den Kampf gegen den sechsbeinigen Schrecken alias Küchenschabe, alias Blatta orientalis geeignet wie: Flipfloplatschen!
Ein gezielter Hieb reicht aus und der Eindringling liegt noch flacher als er ohnehin schon ist.
Jetzt nur noch wegwischen und die Wohnung ist wieder schabenfrei…. Vorerst.
So ist und bleibt der ewig währende Kampf zwischen Insekt und Mensch vorerst unentschieden Und solange es dabei bleibt kann ich mich glücklich schätzen denn von einer vollständigen Vertreibung der Nächtlichen Besucher ist wohl nahezu jeder Ugander so weit entfernt wie ich es im Moment von Deutschland bin.
Unbeugsame Grüße, aus dem Kampfgebiet Wohnung
Euer und ihr,
Carsten
Montag, 7. November 2011
Jinja, the source of (the) Nile
Höchste Zeit für mich, mich wiedereinmal zu melden, auch wenn das aufgrund akuter Zeitnot nun spät abends geschehen muss.
Dafür gibt es aber auch auch allerhand zu berichten. Nicht zuletzt, weil mich das vergangene Wochenende mit einer Fülle von Erlebnissen und Eindrücken zu bieten hatte, die mich nicht zuletzt in das schöne Jinja führten, jener Stadt, in der sich der Viktoriasee in den Nil ergießt und daher als Quelle des selbigen bezeichnet wird.
Und doch startete dieses Wochenende nicht am großen Strom Afrikas, sondern eher gewöhnlich auf meiner Arbeit, dem Reach Out Projekt in Mbuya.
Dort war für Freitag nämlich das alljährliche Staff-day-out, eine art Betriebsfeierei angesetzt, von der schon im Vorfeld heftig geschwärmt wurde:
Und so brachte uns auch schon frühmorgens, der allgemein bekannte und beliebte Bus des Gemeidekindergartens über Straßen, die man dem alten Japaner garnicht zugetraut hätte, zu einem Ort, der zwar vollmundig als beach resort bezeichnet wurde, sich aber als mittelprächtiger Countryclub entpuppte, desses einziger beach, ein Swimmingpool war, in dem das Baden jedoch verboten war. Auch der Vormittag hielt in keinster Wiese jenen Erwartungen Stand, die ich mir an diesen Tag zu haben erlaubt hatte. In einem zelt sitzend und vor der Sonne schutz suchend, trat dann für mich nämlich der Spirituelle Supergau ein.
Eine Gruppe Charismatischer Erneuerer wurde ohne Vorwahrung auf die versammelte Menge der Reach Out Mitarbeiter losgelassen, die auch ohne umschweife, und zu meinem schrecken mit Unterstützung einiger der Anwesenden mit ihren "Praise und Worship",... ich will es mal gebeten nennen. So zog und ich mich mit einigen anderen dieser Art des gebets eher abgeneigten Individuen ín sichere Entfernung zurück und beobachteten das Tanzen und Singen, das eher an das Afrika David Livingstones erinnerte, denn an ein modernes Gebet.
Glücklicherweise machte das Praise ans Worship team bald einem Prediger platz, der einen Spirituellen Impuls gab, der wirklich anregend und gleichzeitig ein wenig zum Schmunzeln war.
Kaum hatte er jedoch geendet, wurde zum Mittagessen gerufen, das unglücklicherweise auf den Beginn eines Tropischen Platzregens fiel, der die eben noch sonnenbeschienen Rasenflächen innhalb von wenigen Minuten Flutete und somit die Essende immerhin um die einhundert an der Zahl, in einen kleinen Unterstand pferchte.
Obwohl einige hartgesottenen dennoch an ein weiterfeiern mit dem nun eigendlich geplanten Partyteil des Tages glaubten, ließ der Regen dann doch die meistens zu der Überzeugung kommen das es sich in einem Sumpf nur schwer feiern lässt, und so verließ ein großteil der Leute, unter anderem auch ich, das Resort.
Wenig später , als ich durch den regen laufend mein zuhause erreichte, erlebte ich ein mir inzwischen unbekanntes Gefühl: Kälte. Und so zog ich zum allerersten Mal in Uganda einen Pullover an ...
Der Tag war damit zum Glück im wahrsten Sinne des Wortes noch nicht gegessen, denn als ich das Comboni Haus erreichte, erwatete mich eine weiter Festlichkeit.
Monica, eine der youth, die das haus jeden Tag zu bevölkern flegen, feierte ihren Uniabschluss, was mit einem reichhaltigen Mahl und bis zum späten abend gefeiert wurde.
So kam nach einem Tag mit zwei Feten, nur eine Sache mal wieder zu kurz, der Schlaf.
Denn auch der Samstag sollte geschäftig werden, da sich Valerie und Verena aus Kasana -Luweero angekündigt hatten um das Wochenende bei mir zu verbringen.
Nachdem ich die beiden in der Stadt, die öffnungszeiten des Postoffice nebenbei um 5 minuten verpassend, abgeholt hatte, stand für den Nachmittag das Erklimmen des Mbuya Hills, an dessen Hang ich ja wohne, auf dem Programm. Vorbei an der Apostolischen Nuntiatur und mit einem Zwischenstopp um das Reach Out einmal gezeigt zu haben, ging es dann auf geschätzte 1500 meter, die einen grandiosen Blick über die Außenbezirke Kampalas und den Viktoriasee boten, uns jedoch auch eine Menge Schweiß abverlangten.
Nachdem der Gipfelsturm dann später am Abend noch standesgemäß in einer Bar gefeiert wurde, ging es auch schon ins Bett, da für Sonntag unser Hauptpogramm geplant war: die Tagestour ins nilquellenbeherbergende Jinja.
Früh am nächsten Morgen ging es am Sonntag also schon aus den federn und wir bestiegen ein Taxi, dass uns bei guter Verkehrslage, was am Sonntag als einzigem Tag der Woche nicht aussichtslos war, in gut zwei Stunden nach Jinja bringen sollte.
Und schon die garnicht ungrandiose reise, dorthin, hatte allerhand zu bieten: Zuckerrohrplantagen, so weit das Auge reicht, Teesträuchern und Bananenstauden und nicht zuletzt dem den Baganda heiligen Mabira Forest, einen Urwald, der von der Hauptstraße mittig durchschnitten wurde.
Endlich am Stadtrand von Jinja angekommen, die Beine schmerzten bereits von der Enge des in zum Rand vollgestopften Taxis, bereitete sich uns ein atembraubender Anblick: das Nilebrewerygebäude, hersteller des besten Biers Ugandas und nationaler Ursprung der Erquickung. Leider hatten wir zu spät erfahren, dass es dort nach Anmeldung kostenlose Führungen gab und wir mussten dieses Schauspiel an uns vorbeiziehen lassen.
Jedoch nur um gleich vom nächsten voll und ganz gefesselt zu werden. Nein, nicht der Bell Brewery, sondern dem Nil, der noch zwischen und und Jinja lag und den wir auf einer Staße über den großen Owens Staudamm, der selbst noch toll anzusehen war, überquerten, und der trotz seiner Jugend dort bereits riesige ausmaße hat.
In Jinja Town angekommen, das trotz seinem Status als viertgrößte Stadt Ugandas, eher wie ein verschlafenes Provinznest wirkt, schlugen wir und zu allererst zu dem Ort durch, an dem der Nil den Viktoriasee verlässt. Zwar hat er seinen Status lals Quelle des (gesamt) Nils schon bereits seit vielen Jahren verloren, doch für die Ugander (Ughandis, oder auch Ugandanesen) ist und bleibt Jinja unbestritten der ursprung des längsten Flusses der Welt, der sich von dort aus 6400 Kilometer durch Dschungel und Wüste bis nach Ägypten schlängelt.
Apropos Ghandi, auch der hat hier wirklich was zu suchen, und zwar seine eigene Asche, die nahe der Quelle, viele jahre Nach seinen Ableben in den Fluss gegeben wurde und ein dazugehöriges Denkmal seiner selbst.
Kaum näherten wir uns dann endlich jenem Punkt wurde und plötzlich unerwartet der Zutritt versperrt und erst nach zahlung einer Eintrittgebühr gewährt, deren notwendigkeit einem nich nicht zu einhundert Prozent erschließen wollte, da jegliche aktivität innerhalb des Source Gardens ebenfalls Kostenpflichtig war: wir waren in eine Touristenfalle geraten.
Es gab kitschiges afrikanisches Kunsthandwerk, überteuertes Essen, kostenpflichtige Toiletten und nich zuletzt männer, die einen für einen Obulus auf den ersten Metern des Nils umherschipperten.
Letztere schafften es schließen uns zu überreden eine Fahrt auf dem Nil zu unternehemen. Eine guten Investition wie sich zeigte, denn der Skipper führte uns nicht nur an unzähligen prächtigen Vögeln vorbei, sonder auch zu einer Insel in der Flussmündung an der eine wirkliche Quelle aufsteigt, die sogar 30% des Flusswassers auf den Ersten Kilometern ausmacht.
Als die Bootsfahrt am Ghandidenkmal endete, entschlossen wir uns schließlich und auch schon wieder auf den Heimweg zu machen. Nicht jedoch ohne vorher in einem kleinen Restaurant in Jinja einzukehren, wo die Mädels Fisch, und ich Ziege zu Posche, Matoke und Süßkartoffen verspeisten.
Dann ging es zurück in richtung Kampala wo uns der ortytpische Stau doch noch erreichte, jedoch von dem Taxifahrer in verwinkelten seitengassen gekonnt umfahren wurde.
Während Valerie und Verena dann noch einen Heimweg nach Kasana vor sich hatten, war ich froh bald zuhause zu sein.
Ich war schon in Nakawa, nahe des heimischen Mbuyas, als ich einen Straßenhändler mit einem unwiderstehlichen snack sah und zugreifen musste.......
euer und ihr,
mit allen Nilwassern gewaschener
Carsten
Freitag, 28. Oktober 2011
Der zweite Streich
Zeit sich mal wieder zu melden und ihnen und euch Nachricht von meinem Leben zu geben, dass man irgendwo zwischen OC California und Lost im Großstadtdschungel Kampalas zu vermuten sucht.
Der zweite Monat fern der Heimat, ist, man mag es kaum glauben noch schneller vorbei gegangen, als der vorheringe. Nicht nur, dass sich Freundschaften verfestigt Ortkenntnisse erweitert und Anfangsschwierigkeiten aufgelöst haben, nein auch mein Magen gibt endlich ruhe. Dabei hatte dieser noch während des ersten Monats nichts von Uganda wissen wollen und die ihm zugeführte Kost mit Verdauungsschwierigkeiten sanktioniert.
Doch auch außerhalb meines Körpers hat sich einiges getan in den letzten dreißig Tagen.
Wie schon in vorangegangen Berichten, vielleicht oft, erwähnt, habe ich das Taekwondotraining wieder angefangen und so meinen Kalender erheblich gefüllt.
Einen weiteren wichtigen Schritt habe ich erst in dieser Woche vollzogen. Zum ersten Mal habe ich die nicht existente Sicherheit Kampalas verlassen und mich ohne die die Hauptstadt umgebene Wildnis zu fürchten nach Gayaza begeben, wohin ich von der Familie meiner geschätzen Arbeitskollegin Irene für einige Tage eingeladen wurde. Schon auf der hinfahrt lief natürlich alles glatt. Mit nur wenig verspätung erreichte ich die Innenstadt wo ich zielstrebig, nach geringfügiger Suche, das richtige Taxi bestieg, das mich direkt und gradewegs nach Gayaza brachte. Während ich im Taxi die vorbeifliegenden Ortsschilder zu entziffern suchte, wusste ich das alles nach Plan verlief: ich hatte keine Ahnung wo ich war.
Zum Glück war Gayaza gleichzeitig die Endstation meines Taxis, was ich natürlich wusste, sodass ich den Ort garnicht verpassen konnte. So wurde ich nach wenigen Minuten auch eingesammelt und zum Haus von Irenes Bruder gebracht, dass sich auf dem Gelände einer Hochschulaußenstelle für Agrarwissenschaften befindet, an der dieser Studiert. Dieses Gelände wurde dann in den Folgenden Tagen ausführlich erkundet. Und es gab eine menge zu sehen. Neben langhornigen Kühen, großen Fischteichen und allerhand mit mehr oder weniger bekannten Pflanzen, sollten vor allem die Hühner von denen wir zwei zum verzehr erwarben, für mich von Bedeutung sein. Wieder zuhause angekommen wurde ich nämlich von den anwesenden ermuntert, mich doch einmal selbst im schlachten eines der Hühnchen zu versuchen. Gefragt getan. Ein schneller schnitt mit dem großen Messer bereitete dem Hauptgericht einen schnellen Tod. Dachte ich jedenfalls. Das Huhn, beziehungsweise der Körper des selbigen dachte jedoch garnicht daran den Geist aufzugeben und fing an wie verrückt durch die Gegend zu flattern und zu rennen. Der Spuk dauerte jedoch nur kurz bis wir es wieder eingefangen hatten und es sich nach kurzer Gegenwehr in sein Schicksal ergeben hatte. Und das war ein ziemlich leckeres.
Ansonsten waren meine drei Tage in Gayaza geprägt von der Erkundung des schönen Geländes, Gutem Essen und Fröhlichen DVD-Abendenden, sodass sie wie im Flug vergingen. Und doch war es wirklich schön, Kampala auch einmal den Rücken kehren zu können. Schlussendlich bleibt jedenfalls auch die Erkenntnis, dass Uganda nicht weit von hier entfernt ein ganz anderes Land sein kann. Und so freue ich mich auch schon auf den Trip zur "Quelle des Nils" nahe der schönen Stadt Jinja, der für übernächste Wochegeplant ist.
So wird es mir wohl auch in Zukunft nicht langweilig werden, was mich befürchten lässt, dass auch die nächsten Wochen und Monate nur an mir vorbeirauschen werden, wobei das wahrscheinlich einer Langweiligen Zeit vorzuziehen ist.
So ist es auch kaum verwunderlich, dass es viele der Erzählenswerten Erlebnisse die die Tage hier für mich bereithalten nicht in einen Blogartikel schaffen, obwohl sie es wohl mehr als verdient hätten. Da ist zum Beispiel der Friseur, der kaum mit der Schere umzugehen weiß, jedoch den Rasierer wie ein chirurgischen Präzessionswerkzeug schwingt, oder aber der Besuch Larissas aus Kumi, der nach nach Irrwegen durch Matsch und Verkehr in einer Chips und Taschentücherorgie endete.
Doch irgendwo muss dann auch Schluss sein, und nicht zuletzt die Privatsspähre in Zeiten von FB (für Laien Facebook) und Stasi.. verzeihung Studi VZ vor einem Abfließen in richtung der Weiten des Netz geschützt werden.
Daher soll es das auch wieder einmal von mir gewesen sein und es verabschiedet sich mit frisch geschorenen Grüßen,
euer und ihr
Carsten
Mittwoch, 19. Oktober 2011
.... oder auch nicht.
Am Tag unserer abreise nach Gulu, die Sachen waren gepackt und alle in den Startlöchern, stellt der Chorleiter fest, dass es anstatt zwei, nur einen Bus gibt. Der reicht nun hinten und vorne nicht, aber da kein ersatz auf die schnelle zu beschaffen ist, müssen ich und ca 1/3 des Chors in Kampala bleiben, was für ein mist aber auch. Immerhin können Otto und Abel mitfahren.
Immerhin gibt es sich auch leute die sich darüber Freuen, das Lab-team.
Die leiden nämlich derzeit an akuter Personalnot und können mich mehr als gut gebrauchen
Und was macht man nun mit all der zusätzlichen zeit?
Frust essen...? Nein,
Frust Schopping? Ebenfalls nein,
Frust Training? Aber Ja!
Doch da ich schon viel zu lange ohne Taekwondo Verein bin, mache ich mich endlich auf die Suche nach dem, der mir empfohlen wurde und irgendwo zwischen Stadtteilen mit den vielsagenden Namen Kabalagala und Kysugu liegen soll.
So beginnt eine kleinen Odysee quer durch Kampala, (leider ohne Sirenen) bis ich schließlich das gefühl habe, nicht mehr auf dem richtigen Weg zu sein. Und das gefühl trügt mich nicht, habe ich, wie ich später erfahre, grade die Stelle passiert, die am nächsten an meinem Ziel liegt.
Wenige Boda-Bodaminuten später erreiche ich das Trainingszentrum von Coach Badru, in dem sich auch die Zentrale der "Uganda Taekwondo Federation"befindet.
Der Coach empfängt mich dort herzlich, und ich merke schnell das ich hier wohl einen echten schatz gefunden habe.
Und dieser eindruck sollte mich nicht täuschen als ich heute zu meiner ersten Trainingseinheit wieder nach Kysugu kam. Umgeben von (Afrikanischen) Topathleten, wird auf jeden einzelnd eingegangen und persönliche Ziele in Angriff genommen, während in der Gruppe eine super Stimmung herrscht. Hier lässt es sich wahrlich bleiben.
Da vergisst man doch fast das ich jetzt auch im Norden Ugandas hätte sein können... fast.
Immerhin komme ich am Wochenende wahrscheinlich besuch aus dem Osten. Larissa aus Kumi hat sich angekündigt.
So ist der Terminkalender auch schnell voll.
Aber das ist genau das was ich brauche.
Taekwondogrüße aus Kampala,
eurer und ihr
Carsten
Montag, 17. Oktober 2011
Ab in den Norden
Doch so langsam ist es an der Zeit.....
nein, nicht nach Hause zu Fliegen, auf jeden fall jedoch, das Land ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen. da kam es mir gerade recht, das mich Otto, der leiter des Comboni-Hauses, in dem ich wohne, fragte ob ich ihn und einen der Kirchenchöre unserer Gemeinde für einige Tage in den Norden Ugandas Fahren möchte. Wird die Seeligsprechung zweier uganischer Märtyrer gefeiert und das kleine Dorf in der Nähe von Gulu wahrscheinlich aus allen nähten platzen.
So geht es also morgen los. Bis zu 13 Stunden (wahrscheinlich aber mehr) werden wir morgen mit dem Bus unterwegs sein aber andere Verkehrsmittel gibt es nicht und da Abel ein Freund, der im Chor singt ebenfalls mit von der Partie sein wird, hoffe ich auf eine mäßig langweilige fahrt. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Diese Reise wird jedoch dazu führen, das ich mich zwangsläufig bis Samstag aus der Welt des Internets verabschieden werde.
Ich wünsche euch daher allen ei,ne schöne woche und werde mich am Wochenende garantiert mir einem Bericht sowie, Bildern wieder zu Wort melden.
Reisende Grüße,
eurer und Ihr,
Carsten
Funfact: Die vorfahren der Dorfbewohner die jetzt die Märtyerer feiern haben damals dafür gesorgt das die Märtyrer zu ebensolchen wurden.
Witz des Tages: Was haben der seelige Daudi Okelo und ein VW Passat gemeinsam?
... beides Mehrtürer (Märytyrer)...
...(Ich weiß, geschrieben nicht halb so lustig)....
Sonntag, 9. Oktober 2011
Bilder klappe die 2.
Keine Suessen, sondern Kochbananen: die wunderbare Matoke
Einer der oft
erwaehnten Boda-Boda Maenner im Zentrum Kampalas
Ein Taxi, keine Reise ohne diese mit 14 leuten gefuellten Minivans
Ich (oh wunder) + Ivan im Haus von Lazarus einem dem Combi Missionarys
liebe Gruesse,
euer und ihr
Carsten
Donnerstag, 6. Oktober 2011
Apropos Essen,
Nun, zum Verursacher des Übels:
Wie nicht anders zu erwarten hat sich die Fahndung auf einen alten bekannten konzentriert, den Dönermann!!! Tatsächlich habe ich bei einem sonntäglichen Stadtbesuch in sehnsucht nach einem guten Döner bei diesem eingekehrt und nicht beachtet das die Salatbeilage wahrscheinlich nicht mit gekochtem, sondern mit Leitungswasser gewaschen wurde. Für einen westlichen Magen, der sichere Untergang.
Das ist jedoch nur ein Verdacht, wenn auch ein recht dringender.
Während ich mich nun auskuriere, bleibt mir wenigstens der Trost, dass es nicht Malaria ist, die ich aber noch erwarte.
Sowieso war ein Monat ohne Krankheit für schon mehr als unglaubwürdig.
Die Lebensmittelvergiftung kann ich also abhaken, aber was kommt als nächstes, der Krokodilbiss? Schussverletzung? oder doch Löwenangriff ?
Jedenafalls die Ugander halten ihr Land nicht für gefährlich , Indien sei viel schlimmer.... wenn das mal stimmt.
Jedenfalls war dies noch nicht die letzte Nachricht die ich aus den Tiefen Ostafrikas senden werde...
Euer und ihr
Carsten
Mittwoch, 5. Oktober 2011
Von Poscho und Matoke...
Als ich mich vor nun etwas mehr als einem Monat ins Herz des Königreich Buganda begab, empfigen mich unzählige neue Eindrücke, Begegnungen und Neuerrungen, sodass einer der wichtigsten Teile einer jeden (fremden) Kultur für mich völlig untern Tisch fiel ... obwohl er eigendlich oft drauf stand. Das Essen.
So galt für mich ersteinmal der Grundsatz: Gegessen wird, was auf den Tischkommt und gelobt wird es auch, schließlich will man ja einen guten Eindruck machen. Nach und nach jedoch begann ich dann jedoch mich genauer mit der Ugandischen Küche auseinanderzusetzen und befinde mich nun in der Lage, hier ein wenig von den Geschmäckern und Besonderheiten hier in Ostafrika zu berichten:
Zuallererst sollte jedoch gesagt sein, dass alle meine Berichte ausschließlich die Küche des Bugandastammes, der in Kampala und zentral Uganda lebt, wiederspiegeln. Je nach Region kann die örtliche Küche teilweise extrem davon abweichen, denn während die Buganda hauptsächlich sesshafte Bauern waren und sind, und daher viele Feldfrüchte in ihren Mahlzeiten enthalten sind, ernähren sich die Nomaden der semiariden Regionen im nordwesten Ugandas hauptsächlich von tierischen Produkten. Nur ein Beispiel dafür, wie groß die Kulturellen Unterschiede innerhalb Ugandas sind.
Doch wie sieht eine typische Buganda Mahlzeit aus?
Das typische Essen der zentralugandischen Bantus ist heute eine bunte Mischung aus traditionellen und "neu" eingeführten Pflanzen. So gibt es oft, bei mir sogar jeden Mittag, Reis, der im Tropisch-feuchten Uganda gut gedeiht, sowie Bohnen die den traditionellen und günstigen Fleischersatz darstellen. Diese sind jedoch nicht grün, sondern sind eher den kidney-bohnen entsprechende Afrikanische Sorten. Das macht sie aber nicht weniger schmackhaft und so bleiben sie trotz ausgiebigen Konsums meinerseits ein ordentliches Hauptgericht. Jedenfalls solange sie wie auf meiner Arbeit üblich in einer Soße mit verschiedenem Gemüse gekocht und serviert werden.
Eine weitere beliebte Sättigungsbeilage ist die Süßkartoffel. Die ist zwar (oh Wunder) süßer als ihre, ebenfalls gelegentlich servierte, in Deutschland bekannte Verwandte, ansonsten jedoch von ähnlicher Konsestenz und Verwendung. Obwohl ich zu Beginn kaum genug von ihr bekommen konnte hat sich jetzt jedoch einigermaßen Ernüchterung breit gemacht und ich esse sie eher weniger. Anstelle der Süßkartoffel ist jetzt dafür ein typisches und traditionelles Gericht Ugandas getreten, die Matoke.
Matoke die Leibspeise ugandas ist eigentlich nichts weiter, als ein gekochtes Muß aus Kochbanen und mit seinem Kartoffelbreiartigen Aussehen auf den ersten Blick garnicht so besonders, beim Verzehr dann aber überraschend leicht und Schmackhaft wobei der Geschmack schwer zu beschreiben ist, denn „kartoffelartig“ würde der Matoke in keinster Weise gerecht werden und weder seinem wunderbaren Geschmack schmeicheln, noch in irgendeiner Weise die vielen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen ein und der selben Mahlzeit beschreiben. Die Ugander jedenfalls lieben Matoke (too much), und genießen sie fast täglich, obwohl sie weder (für die Ugander) besonders günstig, noch sättigend ist. Trotzdem hat es die Matoke Staude daher zu einem nationalen Symbol Ugandas geschafft und gehört (oft von Fahrädern oder klapprigen Lastern transportiert) zum alltäglichen Straßenbild.
Doch das war noch lange nicht alles was die Küche Ugandas zu bieten hat. Neben Poscho, gekochtem Maismehl, und dem ebenfalls geliebten Chiabatti, einer Art Pfannkuchen den hier an jeder Straßenecke gibt, gehören Rolex (rolled eggs, Chiabatti+Spiegelei und Gewürzen) zu den beliebtesten Speisen.
Diese Liste könnte man nun beliebig fortsetzen, jedoch stets bei ein und demselben Problem ins Stocken kommen, dem akuten Fleischmangel. Diesem Problem, dem nur ungefähr einmal pro Woche ein Happen Linderung verschafft, ist die vielleicht größte Herausforderung der Ugandischen Küche
Eine weitere Hürde bei der lokalen Nahrungsaufnahme, sind zweifelsohne die Bewohner der örtlichen Gewässer. Nein, nicht die Fischer und Fährleute, wohl aber der sich unter ihnen befindliche Fisch. Dieser ist nämlich aufgrund seiner diversen und nie entfernten Gräten, besonders in der beliebten, doch die Grätensuche erschwehrenden Erdnusssoße, eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Leib und Leben.
Trotzdem lässt sich abschließend sagen, dass sich das essen hier durchaus sehen lassen kann und trotz mancher Schwierigkeiten meistens ein Genuss ist. Nur gelegentlich vermisse ich dann doch ein ordentliches Grau- oder Schwarzbrot, denn mit Broten haben die Menschen es hier wirklich nicht.
Doch damit verabschiede ich mich ersteimal wieder.
Viele kulinarische Grüße,
euer und ihr
Carsten
Samstag, 24. September 2011
Ein Monat wie ein Tag...
Es ist kaum zu glauben, aber kaum bin ich in Uganda angekommen, ist schon ein ganzer Monat vorbei. Und das ohne dass die mannigfaltigen Befürchtungen diverser Leute in Erfüllung gegangen sind. Denn Tatsache ist, dass ich weder von den Einheimischen gekocht, von Malaria dahingerafft, von Krokodilen gefressen oder aber von Rebellen entführt worden bin. Wer nun glaubt dass, dies allein meiner Zähigkeit, meinen Taekwondokünsten und meinem Überlebenswillen zu verdanken ist, den muss ich leider enttäuschen. Tatsächlich geht es hier in Ostafrika nicht halb so gefährlich zu wie allgemein angenommen (Die Gewehrschüsse gestern Abend waren angeblich weit weg).
Stattdessen stellen sich einem im Alltag ganz gewöhnliche Probleme in den Weg: Wie komme ich am besten zur Arbeit? (die Antwort ist: eine Halbe stunde Laufen) Reis, Matoke oder Poscho, mit Bohnen oder Erbsen zu Mittag? Oder aber die wichtige Frage, wie man einen Liverfunctiontest korrekt vorbereitet.
Wer jetzt denkt dass, das spätestens nach einem Monat nicht mehr spannend ist, er irrt. Uganda bleibt auch nach rund 30 Tagen ein (alltägliches) Abenteuer. Da fällt es auch nicht so sehr ins Gewicht, wenn die Wochenenden noch etwas ruhiger ausfallen und mit Freunden beim gemeinsamen fernsehen, sowie mikado- und schachspielen verbracht werden, die Wäsche gemacht wird, oder geplante Aktionen, wie diesen Samstag, im Tropischen Regen davonschwimmen.
So habe ich immerhin Zeit, mich mal wieder zu melden und euch z.B. einmal zu beschreiben, wie ein normaler Arbeitstag im Reach Out so aussieht. Im Reach Out Kinawataka wohlgemerkt, denn seit letzter Woche ist mein Laborteam planmäßig aus der Hauptstation in Mbuya in diese nächste Außenstelle gewechselt, die sich im ärmeren Wohnviertel Kinawataka auf der anderen Seite des Mbuyahügels befindet. Dennoch beginnt mein Tag wie während meiner Arbeitszeit in Mbuya. Kein Wunder denn die Kirche in der die regelmäßig besuchte Morgenmesse stattfindet befindet sich genau dort. Morgenmesse um 7 Uhr, dass gehört nun mal dazu wenn man bei Missionaren wohnt. Da hilft nichts. Dass es morgens oft kein Frühstück gibt, kommt erschwerend hinzu, aber auch an das gewöhnt man sich ebenso, wie an das Aufstehen um sechs Uhr in aller Herrgottsfrühe. Immerhin sorgt der Besuch der halbstündigen Morgenmesse auch dafür, dass das Leben ein wenig leichter wird. Auf ganz irdische weise. Kaum ist nämlich die Messe zu Ende und ich bin die paar Schritte zum Reach Out Mbuya hinübergegangen, nutzen ich und einige andere Mitarbeiter die Tatsache aus, dass der Bus des Gemeindekindergarten den ganzen Hügel umrundet. So bringt er einen sehr bequem morgens bis zu Arbeit, wobei auch immer noch Fraglich ist, ob ich eine Halbstündigen Marsch mit leerem Magen überleben würde.
Auf der Arbeit angekommen beginnt der Arbeitstag mit einer Yoga genannten Dehnübung (ist aber eher eine Art wachhampeln), bevor es mit einer Andacht weitergeht, die aber in Kinawataka auf Luganda ist weswegen ich dort eher träume. Darauf folgen meistens Ankündigungen und die Schlagzeilen des Tages.
Danach geht es an die Arbeit. Von circa neun, bis um halb fünf am Nachmittag testen wir alles was uns die Ärzte in der Klinik vor die Nase setzen: Neben unseren Kernbeschäftigungen, dem Aidstest und dem Zählen der Helferzellen bei bereits positiv getesteten Patienten, prüfen wir diese auch oft auf Begleiterkrankungen wie Tuberkulose, Hepatitis und Malaria, sowie Parasiten und Syphillis. Aber auch Schwangerschaftstests und Impfungen nehmen wir gelegentlich vor. Hierbei ist äußerste Vorsicht geboten, zumal die meisten Patienten HIV positiv sind und wir ihnen oft Blut abnehmen. Deshalb wird im Labor auch äußerst stark Wert auf Hygiene und Ordnung gelegt und ich wundere mich manchmal, dass meine Hände auch nach dem zwanzigsten Mal Händewaschen noch intakt sind.
Unterbrochen wird diese Arbeit von zwei Pausen. Zum einen der zwanzig Minütigen Frühstückspause zwischen zehn und elf, bei der es Tee und ein Brötchen, meistens aber auch noch selbstgekaufte Leckereien gibt. Zum anderen von der vierzig Minütigen Mittagspause um halb zwei, zu der meist Reis mit Bohnen-Gemüsesoße und gelegentlich Poscho oder Fleisch gereicht werden.
So gestärkt geht es dann in den Nachmittag, an dem aber meist weniger zu tun ist und sich nur noch einige Verspätete Patienten bei uns im Labor einfinden. So kommt es auch mal vor, dass die späten Nachmittage beim gemeinschaftlichen Solitärspielen am Computer oder aber dem Konsum von Facebook verbracht werden. Denn wenn der letzte Patient versorgt, das Labor sauber und aufgeräumt und sämtliche Ergebnisse katalogisiert sind, ist es oft noch lange nicht Feierabend.
Hat die Uhr dann aber doch halb Fünf geschlagen, mache ich mich auf den Fußweg nach Hause. Eine halbe Stunde kreuz und quer über den Hügel und so komme ich je nach Wetterlage manchmal trocken, gelegentlich aber auch nass von Schweiß oder Regen zuhause an. Wenn ich danach nicht joggen gehen (meistens wen ich eh schon verschwitzt bin), sind dann jedoch die Abende entspannt. Oft ist jemand im Comboni Haus zu besuch, oder aber die Combonis selber sitzen im Wohnzimmer und vertreiben sich die Zeit mit Unterhalten oder, wenn Strom da ist, mit Fernsehen.
Dieses Programm kann sich, je nach Unterhaltungsgrad schon mal bis in den späten Abend ziehen, sodass mir oft nur die Nacht oder das Wochenende fürs chatten oder Blogschreiben bleiben. Zu kurz kommt dabei besonders der Schlaf, aber da kann man dann nichts machen.
In dieser oder ähnlicher Weise sind also nun die letzten Wochen wie im Flug vergangen und wenn das schon der erste Monat war, kommen mir die restlichen zehn viel zu kurz vor. Besonders um genügend Blog Einträge zu schrieiben ;-) .
Trotzdem war es das fürs erste mal wieder vor mir, aber bald gibt’s hoffentlich mehr.
Liebe Grüße vom Äquator,
Euer und Ihr,
Carsten
Sonntag, 18. September 2011
Muzungu Muzungu
Und doch gibt is immer noch einige Sachen, die einen, obwohl schon zig mal erlebt, immernoch gewöhnungsbedürftig bleiben. Eine dieser Momente tritt immer genau dann ein, wenn ich ich auf meinen Wegen durch dieses zentralafrikanische Land eine Gruppe Kinder passiere. In diesem Fall kann man nämlich mit an sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein oder mehrere, teils geflüsterte, teils laut geschriene MUZUNGU-rufe hören.
Wer sich nun noch fragt, was das bitte zu bedeuten hat, der sei in soweit aufgeklärt, als dass die Menschen hier, all diejenigen als Muzungus bezeichnen, die sich aus dem fernen und kalten Europa in diese Tropischen gefilde wagen, nicht jedoch Araber, Südamerianer oder Asiaten, die teilweise die gleiche Hautfarbe wie z.b. Südeuropäer aufweisen.
Wie nicht besonders verwunderlich werden hier also alle Europäer und Amerikaner für unglaublich reich und (vermutlich deswegen) auch als hübsch gehalten, was ,jedenfalls was den reichtum betrifft, die meisten wohl auch sind.
Besonders auf die Kinder scheinen Muzungus daher eine große Aziehungskraft auszuüben. Gerade in Vierteln, in denen Weiße eher selten anzutreffen sind, beobachtet einen daher nicht selten eine größere Gruppe Kinder, die ist man nicht in Bewegung, sehr schnell durch dazugerufene Freunde noch größer wird. Während sich die jüngeren dann mit dem Beobachten begügen kommt es nicht selten vor, dass mutigere und größere auf dich zukommen, dir die Hand geben und dich mit einem "How are you Mister" gebrüßen.
Was hier eigendlich ganz süß und niedlich klingt, was es sicher in den ersten Tagen auch ist, kann einem, bei eventuell vorhandener schlechter Laune, auch gehörig auf den Zeiger gehen. Zu allem Überfluss macht ein solchen Verhalten nich immer vor den Erwachsenen halt. Ab und zu versuchen auch ältere Jahrgänge einen zu einem lockeren High Five auf offener Straße zu ermuntern und das man als Muzungu die Aufmerksamkeit jeglicher Boda-Bodafahrer sowie Straßenhändler bekommt versteht sich praktisch von selbst.
All dies kann wie schon erwähnt zu einer nervtötenden Angelegenheit werden, jedoch an einem der vielen Guten Tage hier auch einfach lustig und Aufregend sein. Auf jeden fall ist es Teil des ganz normalen Wahnsinns in dieser Stadt, die zwar 8 Stunden ohne Stom, aber keine Fünf Minuten ohne Handy auskommt. Aber das ist eine andere Story...
Aus Uganda,
Euer und Ihr
Carsten
Dienstag, 13. September 2011
Kampala
Schon über zwei Wochen bin ich jetzt In Uganda. Höchste Zeit, dass ich mich mal wieder melde. Seither ist nämlich viel passiert
Nicht nur, dass mir meine Arbeit immer besser gefällt und sich damit so ziemlich das erfüllt was ich mir von diesem Jahr erwartet habe, nein inzwischen sind auch diverse Ausflüge und Touren in der Planung:
Eine erste davon haben Valerie, Verena (ebenfalls Bistumsfreiwillige, die in Luweero arbeiten) und ich dieses Wochenende unternommen und gemeinsam die Innenstadt der Ugandischen Hauptstadt Kampala gestürmt…
Doch auch dieser Tag begann, wie zu viele andere mit dem schweren, aber nötigen Schritt aus dem Bett, denn wir wollten und schon um 10.30 in der Stadt treffen, während noch eine große Hürde zwischen mir und dem Zentrum lag: Der unberechenbare Verkehr meines neuen Wohnortes. Doch an diesem Tag hatte ich Glück. Nachdem ich nur wenige Minuten am Straßenrand gewartet hatte, hielt einer der Taxi genannten Minibusse, die hier den ÖPNV organisieren, vor meiner Nase um mich für umgerechnet 25 Cent zum ersten Zwischenziel meiner Reise, der das Stadtzentrum durchquerenden Kampala Road zu bringen. Dort gut angekommen musste ich dann aber erfahren, dass der Verkehr in Kampala nicht überall so flüssig lief wie auf den Wegen die mein Taxi zurückgelegt hatte, denn Valerie und Verena steckten im Stau fest. Dies ließ mir nun die Möglichkeit durch die Stadt zu flanieren, was weniger angenehm und entspannend war als es sich anhört. Tatsächlich hatte es nämlich die ganze Nacht vorher geregnet, war die oft unbefestigten Straßen Kampalas in einzige Matschpfuhle verwandelte und einen vor jedem Schritt nach einem trockenen Flecken ausschau halten ließ. Außerdem verfügt Kampala nicht gerade über das was man eine Altstadt oder Flaniermeile nennt, sondern scheint eher ein auf die Erde geklatschter flecken Beton zu sein, in dem das Zentrum nur dadurch auffällt, dass sich hier noch mehr Menschen auf einem Haufen drängeln und die Preise höher sind, als in den Vorstädten.
Nach einiger Zeit erhielt ich dann jedoch Nachricht, dass sich die beiden Damen dem „New Taxi Park“ näherten, einem großen Staubig oder wahlweise schlammigen Platz auf dem sich in unübersichtlicher Weise hunderte dieser Kleinbustaxis tummeln. Nachdem ich die beiden jedoch am Busterminal, etwas abseits erwartet hatte, und diese selber nicht genau wussten wo sie waren, zog sich das einander finden in die Länge. Schließlich schafften wir es jedoch, trotz wenig hilfreicher fragen, wohin ich denn reisen wolle (Busfahrer), oder ob ich nicht doch eine Uhr wolle (überraschender weise, Uhrenverkäufer), uns zu finden und so nahmen wir unser erstes Ziel in Angriff, den großen Owiino Marked, den größen Markt Kampalas.
Auf diesem Markt, auf dem es von Schuhen über Gewürze und Kleidung bis hin zu Frischfleisch, alles zu kaufen gab (Ich bin mir sicher das dort wirklich alles bekommt) gab es nur zwei Schwierigkeiten: 1. Aus dem unendlich erscheinenden Gewirr kleiner und kleinster Gassen wieder heraus zu finden. 2. Die unzähligen Händler abzuwimmeln, die den vermutlich einziges Europäern, die sich in diesem Jahr in diesem Labyrinth blicken lassen, unbedingt ungefragt ihr Angebot präsentieren wollten.
Nachdem wir schließlich beide Schwierigkeiten gemeistert hatten, und wieder an eine normale Straße gelangt waren, nahmen wir unser nächstes Ziel in Angriff: Das National Theatre. Hierbei handelte und handelt es sich um ein kleinere Theater, das jedoch mit samt seinem Außenbereich als das kulturelle Herz Kampalas gilt. Hier gibt es Jam Sessions, Comedy Konzerte und natürlich Theater. Ohne das jedoch etwas davon stattfand, da wir das Theater natürlich am Mittag besuchten.
Danach ging es in eine ziemlich westliche Mall, wo es von bayrischem Bier und Nutella und und Haribo so ziemlich alles gibt was sich der reiche Westler wünscht. Der reiche wohlgemerkt, denn die Preise haben dort schon fast europäisches Niveau.
Nach so viel laufen, hatten wir uns dann auch eine Pause im nahen Centenary Park redlich verdient. Von da aus ging es zur letzten „Sehenswürdigkeit“ Kampalas. Einem prachtvollen Hindutempel, der leider nicht besucht werden konnte. Danach waren wir alle ausgezehrt von der Hitze und den langen Fußmärschen, den wirklich nahe bei einander lagen die verschiedenen Orte nicht. Hinzu gesellte sich das Problem der Verkehr hier nur drei Vorfahrtsregeln kennt: 1. Die Größe deines Autos. 2. Die Agressivität deiner Fahrweise und 3. Den Wert deines Untersatzes, denn niemand möchte hier für einen beschädigten Mercedes aufkommen. Eine Gruppe die hierbei natürlich schlechte Karten hat sind die Fußgänger, die sich oftmals durch einen Sprint oder Hechtsprung dem Zusammenstoß mit einem herannahenden Gefährt entziehen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass einen der Verkehr Kampalas, mit seinen Boda-Boda Motorradtaxis und Kleinbussen eigentlich selbst eine Sehenswürdigkeit, nach einem ganzen Tag in völliger Erschöpfung zurücklässt.
Daher wurde es dann auch bald Zeit auf Wiedersehen zu sagen, zumal Valerie und Verena noch eine zweistündige Heimfahrt vor sich hatten.
Ich jedoch hatte meine ganz eigene: Kaum waren die beiden wieder in die Tiefen des „New Taxi Park“ hinabgestiegen, wollte ursprünglich ein Taxi nach Hause nehmen, und fragte nur zum Spaß einen der Boda-Bodafahrer nach dem Preis für die Heimfahrt. Als mir der jedoch zu hoch war, und ich gehen wollte, senkte der Mann den Preis jedoch immer weiter , bis er am Ende an einem, selbst für einheimische noch günstigen Angebot ankam, dass ich nicht mehr ablehnen konnte. Und ich bequem vor meine Haustür gebracht wurde. Nach so einem Tag war das auch sehr angenehm.
Seither hat zwar die Woche, mit Arbeit usw wieder angefangen, aber langweilig wird’s mir da zum Glück auch nicht. Nur etwas mehr schlaf könnte ich gebrauchen, aber das ist ja ein leicht zu behebendes Problem.
Daher verabschiede ich mich auch erst einmal wieder, aber sicher nicht für lange.
Viele Grüße aus dem Moloch Kampala,
Euer und Ihr ,
Carsten
Montag, 12. September 2011
Kampala City
Dienstag, 6. September 2011
Bilder und Internet
Ansonsten gehts mir aber eig ziemlich gut. Dank einiger Rennerei am Wochenende, bei der ich auch die hiesigen Transportmittel, Boda-Boda (Motoradtaxi) und Kleinbustaxi kennen gelernt habe, verfüge ich jetzte endlich über Internet. Höchste zeit mich mal wieder zu melden, denn inzwischen ist einiges Passiert.
Während sich der elfte Tag meines Abenteuers dem Ende neigt, glaube ich euch endich berichten zu können was ich in den nächsten Monaten arbeiten werde. Nach tagen in Labor, Apotheke, Klinik und Councelling, glaube ich sagen zu können, das mir das Labor am besten gefällt. Nicht zuletzt weil das ewig gleiche abzählen von Arzneimitteln auf die Dauer öde wird und ich in Klinik und Counclelling nicht wirklich gebraucht zu werden schien, aber auch besonders weil das Labor ein super Arbeitsplatz ist. Zwar ist Chemie bekanntlich nie mein bestes Fach gewesen, aber das hier hat zum Glück nur am Rande gemeinsamkeiten mit dem lahmen Schulfach.
Wir machen alle möglichen Arten von Tests für alle möglichen Krankheiten, kümmern uns teilweise um Patienten und versorgen die anderen Bereiche mit Informationen, so das immer mehr als genug zu laufen, tuen und lernen ist. Hier hab ich nicht nur das Gefühl gebraucht zu werden, sondern auch jede menge zu lernen.
Zusätzlich sind Grace Irene und Patrick die im Labor arbeiten unglaublich nett sodass die arbeit nicht langweilig werden kann.
Zusätzlich zieht das Labor jeden Monat in eine ander Außenstation des Reachout und so werde ich auch noch ander Stadtteile Kampalas kennen lernen.
Aber auch abseits der Arbeit geht es mir weiterhin gut. Zwar werden Bohnen, und die Akute Fleischlosigkeit im Standartessen langsam nervig, aber das machen rohes Zuckerrohr, Melonen und Süßkartoffeln wieder wett. Da auch die Moskitos inzwischen meistens ruhe geben (natürlich werde ich während des schreibens das erste mal seit tagen gestochen) und die Temperaturen nahezu perfekt sind scheint sich alles positiv zu entwickeln.
Auch stapeln sich inzwischen die Planungen für Ausflüge, und Reisen in Kampala und quer durch Uganda, sodass mir ganz sicher nicht langweilig wird. Für das wochenende scheint sich auch Besuch anzubahnen: Valerie und Verena wollen Kampala besuchen, so lern ich auch hoffentlich mal die Touriseite der Stadt kennen...
Heute habe ich mal ein paar Bilder gemacht um mal einen kleinen Eindruck von meinem leben hier zu vermitteln, leider aber nicht so viele, zumal das wetter nicht so sonnig war. Aber es folgen weitere ...versprochen!
das wars erstmal,
aber nicht für lange,
euer und ihr,
Carsten
Mittwoch, 31. August 2011
Die Ersten Tage
Leider hab ich hier nicht so oft Zugang zum Internet, und noch seltener zu facebook ( die habens hier waehrend der Arbeitszeit abgestellt) so dass ich nicht so oft Posten kann, aber da heute in der Apotheke wo ich heute und auch viellcheit morgen arbeite kaum betrieb ist, weil heute kein "clinic day" ist, habe ich viel Zeit um hier etwas zu schreiben.
Wie bereits erwaehnt bin ich gut angekommen, auch wenn es in stoemen geregnet hat und es fuer die Ugander derzeit sehr kalt ist. Ich finde es jedoch eher angenehm und frage mich bei welchen temperaturen es dann wohl fuer die leute hier Heiss ist.
Von Father Deo, der uns vom Flughafen abgeholt und die Meisten auf ihre Stellen verteilt hat, wurde ich dann zu meiner Unterkunft dem sog. Cumboni Haus gefahren. Das heisst deshalb so weil es der Gemeinschaft der Cumboni Missionare gehoert von denen einige beim Reach Out arbeiten.
Waehrend ich mich den ersten Tag noch ausgeruht hatte, habe ich dann am Montag angefangen beim Reach Out Mbuya kurz ROM zu arbeiten. Nachdem ich eine kleine Odysse durch die Personalabteilung hinter mir hatte, entschied ich mich schliesslich dafuer es erstmal im Lab(or) zu versuchen. Eine gute Wahl wie sich herausstellte, da Grace, Patrik und Irene die dort arbeiten total nett sind. Dort durfte ich ausserdem gleich voll mitarbeiten Tests machen und viel helfen.
Heute bin ich erstmal in die Apotheke gewechselt die mich aber nicht ganz so gut gefaellt.
So habe ich jetzt angefangen mich hier ein wenig einzuleben, muss mich aber nopch an einiges gewoehnen. Besonders an die relativ schwer zu verstehende Englishaussprache und auch an das sehr...sehr ...kalte duschen, oder an das waschen von Hand.
Ansonsten kann ich jedoch noch volle geistige und koerperliche Gesundheit melden... mal sehn wie es sich entwickelt.
viele Gruesse aus Uganda
ihr und euer
Carsten
Montag, 29. August 2011
Endlich da
So weit fuer den Augenblick. Ein ausfuehrlicher Bericht folgt bald.
Regnerische Gruesse aus Mbuya, Kampala
ihr und euer
Carsten
Freitag, 19. August 2011
Eine Woche noch ....
Eine Woche habe ich jedoch noch Schonfrist, bevor ich aus dem sicheren Teich Rödemis, in das Haifischbecken Afrika geworfen werde. Eigendlich keine Lange Zeit sollte man denken. Dennoch laufen die Vorbereitungen für meine Abreise eher ruhig... fast zu ruhig .... aber das wird sich in den nächsten Tagen wohl noch stark ändern. Auch, weil sich immer wieder neue Tatsachen, wie bisher vergessene Abschiede oder Verwirrungen beim zulässigen Gepäck in meinen geistigen Ablaufplan schieben und so die knappe zeit verkürzen.
Und so lässt sich trotz aller gelassenheit eins nicht mehr verleugnen:
Nächsten Samstag gehts Los!
All denjenigen, die schon in diesem ersten Post diverse Rechtschreibfehler gefunden haben sei gesagt: I know, and I dont care.