Samstag, 28. Januar 2012

Bilder Update

Fällt aus der Reihe, aber Bilder von mir sind recht rahr...


Das richtige, typische Afrikanische Dorf...
Diese Nilwasserfälle wird es bald nichtmehr geben ... Die Ugandische Regierung plant einen neuen Staudamm zur dringen nötigen Stromgewinnung.

Besser ist es auch im Film nicht...

Freitag, 27. Januar 2012

Aufregende Wochen

No hurry in Afrika,
dass ist einer der Lieblingssprüche eines Jeden Uganders, wenn man mal wieder im obligatorischen Stau Kampalas Steckt, Dicke Beamte nichts auf die Reihe bekommen, oder er sich mal wieder komplett verspätet hat.
Und doch ist dieser Spruch oft Meilen von der Realität hier entfernt, denn trotz alledem ist die Ugandische Hauptstadt ein wirklich schnellebiges Pflaster. Überall werden im Rekordtempo neue Häuser Hochgezogen, ein jeder versucht sich, möglichst schnell durch den Verkehr zu drängeln, und auch Termine Kommen oft schlag auf schlag.
Und dass obwohl sie manchmal schon ewigkeiten vorher feststehen.
Dann haben sie die Angewohnheit sich alle an einem Tag zu versammeln, und einem die Qual der Wahl zu geben, ober aber sich hintereinander zu versammeln, sodass die Freien Tage fehlanzeige und und die Routine völlig aus dem Takt geworfen wird.
Dass solche Zeiten trotzdem die schönsten sind, offenbart sich mir jedoch grade aucch:
Alles begann vorgestern, als nicht nur ehemalige Freiwillige zum Comboni Haus kamen, sondern gleichzeitig in der Anglikanischen Kirche Jugendgruppen Musik und Tanz performten, was die brechend volle Kirche innerhalb kurzer Zeit in eine Disko verwandelte. Wieder zurück in der Community (dem Comboni Haus) erhielt ich dann einen Anruf, dass wir eine Freiwillige zum Flughafen begleiten wollten. Gesagt getan und wenige Minuten später fand ich mich mit Father Deo und Larissa aus Kumi auf dem weg nach Entebbe wieder.
Als ich dann nach stunden der Fahrt, wieder zu Hause war, dachte ich, dass der nächste Tag eigentlich der entspannung gewitmet sein sollte...eigentlich,
denn natürlich hatte ich auch schon für diesen Tag Programm.
Alle Freiwilligen des Bistums waren nach Kampala gekommen da unsere Workpermits, also jede Visa die uns den Rest des Jahres im Lande halten sollen, fertig waren und nur noch bezahlt und abgeholt werden mussten.
Dachten wir jedenfalls.
Tatsächlich war am Morgen noch überhaupt nichts fertig, sodass wir auf den Nachmittag verwiesen wurden. So nutzten wir dann jedoch den Tag um uns über unsere unglaublich vielen Erfahrungen und Erlebnisse, die wie wir auf unseren Einsatzstellen gemacht hatten auszutauschen und kamen aus dem Reden garnicht mehr heraus, während wir uns wahlweise in einem Cafe, oder anderweitigem Schatten, der glühenden Hitze der Trockenzeit entzogen.
Um vier Uhr nachmittags jedoch erhielten wir Nachricht, von Father Deo, der uns half das Ganze zu organisieren, dass er nun die Formulare bekommen hatte, mit deren Hilfe wir das Geld an der Bank einzahlen konnten um danach unsere Arbeitserlaubnis im Immigration office abholen zu können. Wir hetztn also kreuz und quer durch kampala, da wir wussten dass das Office um punk fünf schließen würde.
Grade noch rechzeitig erreichten wir die füllige Beamtin, nur um zu erfahren, dass nun unsere Pässe für die nächsten sieben Tage dort behalten werden würden und wir ohne Workpermit wieder abziehen konnten. Nach all der Rennerei also wieder: No hurry in africa.
Doch damit sind die Tage mit vollen Terminkalendern noch lange nicht vorbei.
Heute stehen unter anderem eine Hochzeit, und ein erneutes Treffen mit den anderen Freiwilligen auf dem Programm, während nächste woche ein großes Fußballspiel gegen die Betriebsmannschaft des anderen Reach Out aus Luweero, sowie neue Treffen mit Verena Elisabeth und Larissa um unsere Pässe und damit unsere Work permits nun endlich abzuholen.
Dann jedoch kommen auch schon bald Manuela und Regina um unser Zwischenseminar in Jinja vorzubereiten und machen natürlich auch hier in Kampala Station.
So stehen wir zwar vielleicht anstrengende, aber auf keinen fall langweilige und sehr wahrscheinlich schöne Tage und Wochen bevor.
Aber ist es nicht das, was so ein Auslandsjahr mit ausmacht??
euer und ihr
Carsten

Freitag, 20. Januar 2012

2012?!

Das neue Jahr ist, auch wenn es viele nocht nicht wirklich akzeptieren wollen, wirklich und wahrhaftig angebrochen und hat ein Jahr abgelößt, dass im Abistress des beschaulichen Husums begonnen, und im Verkehrschaos Kampalas seinen Abschluss gefunden hat.

Und auch wenn von diesem neuen jahr, lediglich der Anfang feststeht, so sind die aussichten doch keineswegs trübe.
Denn auch für 2012 sind wieder unzählige wichtige, spannende und auch fordernde Dinge geplant die mich sicherlich beschäftigt halten werde: Meine Familie wird mich hier in Uganda besuchen, die zweite Hälfte meines FSJs gilt es zu meistern, eine Universität und noch schlimmer ein Fach zum Studieren muss gefunden werden, eine dazu passende Unterkunft...
Genug sorgen dürfte man meinen, doch ersteinmal ist nach den aufregenden Touren nach Ruanda und Nord-Uganda erstmal wieder Ruhe in Mbuya eingekehrt.

Die Arbeit hat mich im Griff, zumal ich dank größer werdender Erfahrung nun auch öfters alleine losgeschickt werde um bis zu 60 Leute direkt in den Vierteln zu Testen.
Wenn die Tage einmal nicht so stressig sind, dann nutze ich die Zeit zum entspannen.
Da wird mit Freunden gekocht, DVDs gekukt, oder gelesen (man glaubt es nicht, wie viele Klassiker im Ibook store umsonst sind), oder es geht hinaus in der für die Größe dieser Stadt doch recht beschaulich-familiäre Nachtleben.

Doch schon für den nächsten Monat steht wieder programm auf dem Plan: So, wie sich auch unser Jahr in Uganda seiner Halbzeit nähert, steht auch Anfang nächsten Monats unser Zwischenseminar an, das in Jinja (wer erinnert sich?) stattfindet, jedoch mit dem geplanten Nilrafting, nur teilweise entschädigt, dass sich vorangegangene Freiwilligengenerationen noch an Tansanias Stränden den Vortägen und Fragen der Teamleiter aus Deutschland stellen durften.

Doch bis es so weit ist, wird dieser erste Monat 2012 ersteinmal zuende gebracht.
Und trotzdem lässt es sich erahnen, dieses Jahr macht so weiter wie mich das alte verlassen hat, verrückt, schnell, und einfach wahnsinnig gut !

liebe späte Neujahresgrüße,
euer und ihr
Carsten

Mittwoch, 4. Januar 2012

The Village- Das Dorf

Ein Dorf,
fernab jeglicher Zivilisation in dem die Menschen wie im 17. Jahrhundert leben
umgeben von Wildnis in der ein unbekanntes Grauen herrscht.
Wer kennt
nicht, den Horrorklassiker The Village, der im Deutschen mit das Dorf
Untertitelt wird und der ebenso vielversprechend anfängt wie er am Ende
enttäuscht.
Und wer
hätte gedacht dass dieses Dorf Wirklichkeit ist. Hier in Uganda! Einsam,
abgelegen mit einem Leben wie vor hunderten von Jahren.
Aber ich
sollte von vorn beginnen:
Kurz nach
meiner Rückkehr aus Kigali (Ruanda) ging es für mich erneut auf große Fahrt,
denn Otto der Leiter des Comboni-Haus, in dem ich ja bekanntlich wohne, hatte
mich für die Zeit von Weihnachten bis Neujahr in sein Heimatdorf im Norden
Ugandas eingeladen.
So bestieg
ich also, mal wieder, einen dieser famosen Ugandischen Reisebusse, die sich vor
allem durch ihre fünf Sitze pro Sitzreihe und eine Beinfreiheit auszeichnen,
gegen die Ryanair wie der reiste Luxus erscheint, um eine circa vierzehn (!) Stündige
Fahrt in Richtung Agago District anzutreten.
Doch dabei
soll auch nicht vergessen werden dass diese Gefährte reiferen Alters, die meist
dem Hause Isuzu oder Tata entstammen, auch ihre Vorzüge haben, wie ich in den
letzten Wochen erfahren durfte: Zum einen lassen sich nämlich die Fester
öffnen, was nicht nur die fehlende Klimaanlage ausgleicht, sondern einen
ebenfalls in die glückliche Lage versetzt, in Kurzen Stopps am Wegesrand kühle
Getränke, gebratene Bananen, Fleischspieße, Heuschrecken, Erdnüsse und so viel
mehr von Händlern zu erwerben, die sich auf den Verkauf an Busreisende
Spezialisiert haben und deren Leckereien auch über manch anderen Nachteil der
Reise hinwegtrösten. Zum anderen scheint es nämlich als sei der Bus das mit
Abstand schnellste Vehikel auf Ugandas Straßen und während in Deutschland Busse
eher als Verkehrshindernis Taugen setzen Ugandische Busfahrer mit Vorliebe zu
Waghalsigen Überholmanövern gegen PKW oder Motorräder an, wobei die
Straßenverhältnisse nicht von entscheidender Bedeutung sind.
Dennoch
bleibt ein Bus immer ein Bus und auch vierzehn stündige Busreisen, werden immer
eine Tortur bleiben.
Dennoch
erreichten wir schließlich ein kleines Dörfchen bestehend aus wenigen kleinen
Hütten. Jedoch nicht in der Nähe der nordugandischen Großstadt Gulu, wie ich
erwartet hatte, sondern weit abgelegen fernab jeglicher Zivilisation in den
Tiefen eines kleinen Distrikts mit dem wohlklingenden Namen Agago.
Die Realität
dort stellte sich jedoch bald als weit weniger wohlklingend heraus.
Denn obwohl
das Dorf sich als Hort der unterschiedlichsten Ugandischen Spezialitäten
herausstellte , bei denen die Nennung des Namens zu eher wenig Aufklärung
führen würde, hatte es einige größere Nachteile, die man auch gut und gerne als
das Grauen des Dorfes beschreiben kann.
So bestand
ein gravierender Nachteil des Dorflebens in den Traditionen Afrikas. Während
die Frauen während der Weihnachtszeit den ganzen Tag über damit beschäftigt
waren Essen zu zubereiten und zu servieren. Da zur gleichen Zeit die Feldarbeit,
die Aufgabe der Männer entfiel verlegte sich ein Großteil der männlichen
Dorfgemeinschaft auf den Konsum örtlicher alkoholhaltiger Getränke (local
brews) und war, als sie zu mir kamen, denn natürlich mussten alle des gefühlt
ersten Weißen seit Livingston begrüßen, in einem Zustand der eine gepflegte
Kommunikation leicht erschwerte.
So kam es unter anderem zu der Situation, dass
ein Entfernter Verwandter Ottos, mir seinen ebenfalls angeheiterten Onkel
vorstellte. Jedoch schien er den Eindruck zu haben ich hätte ihn nicht richtig
verstanden, denn kurz darauf stellte er mir seinen Onkel erneut vor. Und
schließlich gut fünf Minuten später erneut.
Dies sollte
sich nun gut zwanzigmal wiederholen, bevor ich mich schließlich anderen
Gesprächspartnern zuwandte.
Doch man
muss den Männern des Dorfes verzeihen, denn außer sich zu betrinken gab es in
Geregere nicht wirklich etwas zu tun. Ganze Tage verbrachte ich mit Essen und
herumsitzen, während sich die Menschen um mich herum in Luo unterhielten und
selbst das Handynetzwerk, was für Uganda ungewöhnlich ist, vor dieser
Abgelegenheit kapituliert hatte und ein dickes rotes X anzeigte.

So hielt ich es ganze vier Tage aus, bevor ich mich entschloss die Flucht zu ergreifen und
eine Woche früher als geplant wieder in die verhältnismäßige Zivilisation
zurückzukehren.
Da nahm ich
auch die zwölf Stunden Busfahrt gerne in Kauf, die mich schließlich zurück nach
Kampala Brachten.

Fazit:
Ugandische Dörfer sind wunderschön, mit einem beeindruckenden Sternenhimmel und
toller Savannenumgebung. Als Wohn- und Aufenthaltsort taugen sie jedoch nur,
wenn man entweder Farmer ist, oder eben diesem Dorf entstammt und einen
praktisch jeder dort mit Onkel begrüßt.
Ansonsten
werden sie schnell zum Hort der Trunksucht und oder Lageweile.

Euer und ihr
Carsten